Ein ,, Wäller “ startet in die Sahara

Arno Meeuwissen erfüllt sich einen alten Traum:
Mit seinem Freund Franz von Engelen nimmt er an der Rallye Paris-Dakar teil

 Schon vor 20 jahren, als Arno Meeuwissen noch in seiner heimat Holland lebte, war er ein begeisterter Rallye-fahrer. Inzwischen hat er sich im Westerwald niedergelassen und verwirklicht sich  der einen alten Traum: Er fährt mit bei der ,, Ralley Paris-Dakar”.

DERNBACH.
Ende dieses Jahres werden sich wieder Hunderte von Fahrern aus aller Welt mit ihren hochgestylten Cross-Autos auf den weg machen: 4000 Kilometer lang ist die legendäre Rallye Paris-Dakar. Die von Frankreich über Spanien und dann durch die nördliche Sahara führt. Mit im Wüsten-Rennen ist diesmal ein Mann, dessen Firma im Industriegebiet Urbacher Wald liegt: Der Wahl-Westerwälder Arno Meeuwissen vertritt den Kreis Neuwied damit beim härtesten Rennen der Welt. Der 1961 bei Eindhoven in den Niederlanden geborene Motorsport-Fan, der 1991 nach Deutschland kam, hat sich ’97 in der Verbandsgemeinde Puderbach, gleich an der A 3, mit der ContainerBaufirma ,, Amtra”selbständig gemacht. Von hier aus gehen seine Raumkonzepte und mobilen Fertighäuser ins ganze Bundesgebiet. Doch das Geräusch rauher Rallye-Motoren ging ihm nie ganz aus dem Sinn – hatte er doch Anfang der 80er in Holland nicht nur den Kaufmannsberuf gelernt, sondern auch den des Kfz-Mechaniker-Meisters. Und auch, als er später in die Containerbau-Branche wechselte, dann heiratete, dreifacher Vater wurde und sein eigenes Unternehmen aufbaute – Offroad-Rennen gehörten stets nebenher zu seinem Leben. Ende der 70er fuhren Meeuwissen und sein Freund Franz von Engelen, der es bis zum niederländischen Meister brachte, bei den berühmte Strandrennen von Scheveningen mit. Die hier gesammelten Erfahrungen sind heute Grunglage für den Start bei der Wüsten-Rallye: Gemeinsam konstruierten und bauten beide in den vergangenen 13 Monaten einen Wagen, der auf den Modellen von damals aufbaut. ,, Das Auto muss schnell und robust”, erklärt Meeuwissen, ,, das Fahrwerk muss stabil sein, braucht spezielle Stoßdämpfer. Der Wagen muss durchhalten”. Das Fahrzeug steht nun im Puderbacher Industriegebiet bei ,, Amtra”in der Garage: Ein Jaguar auf dem eigenhandig verlängerten Rahmen eines Range Rovers-,, viel Scheißarbeit”, sagt Meeuwissen, ,, bis die Jaguar-Karosserie draufpasste”. Das Fahrwerk haben von Engelen und er neu konstruiert, weil die Radaufhängungen für die übergroßen Räder nicht passten. Und wo bei anderen Aoto’s die Rückbank ist, findet sich im ,, Jaguar-Rover”ein 350-Liter-Tank. Den braucht die Super-Kiste auch, denn sie frisst im weiche Wüstensand auf 100 Kilometern bis zu 35 Liter Sprit. Erst kürzlich hatte der Motor seine Premiere. ,, Wir haben uns für den guten alten Vergaser entschieden”, sagt von Engelen.

 ,, Mit der chip-gesteuerten Einspritz-Technik von heute sind wir in der Sahara verloren, wenn mal was kaputt geht”. Trotz der unzähligen Stunden, die beide in ihr Wüstengefährt gesteckt haben, und rund 8000 Euro für Blech, motor und die Spezialteile-dickster Brocken war doch die Teilnahmegebühr für die Drei-Woche-Rallye: Immerhin 25 000 Euro plus 7000 Euro für  den Transport per Schiff von Europa nach Afrika und zurück. Im Preis eingeschlossen ist die Versorgung der Teilnehmer und ihre Ubernachtung, unteranderem in Beduinen- Zelten. Die Strapazen der bis zu 680 Kilometer langen Etappen mit Glutofen-Temperaturen bis zu 45 Grad am Tag und Minusgraden in der Nacht nimmmt den Piloten aber niemand ab. Für alle Fälle werden die beiden Scheißgerät, Zylinderkopf-Dichtung und Werkzeug dabei haben. ,, Und wir hoffen, dass einer der BegleitLkws Ersatzgetriebe und Ersatz-Achsen mitnimmt”, sagt Meeuwissen. Welche Chancen rechnen sich beiden Abenteurer aus? ,, Wir wollen nur ankommen”, lacht der Wahl-Westerwälder, aber das innerhalb der offiziellen Wertung. Das wäre schon ein Sieg.”. Vielleicht wird ja das Fantasie-Nummernschild, das sie ihrem Wagen verpasst haben, zum Maskottchen. Darin fällt nämlich ein Kürzel auf, das die Region vom 30. Dezember bis 19 Januar im flirrenden Wüstensand vertritt.

 Der Rallye-Wagen: Ein ,,Roguar”

Der Wagen, der aus dem Westerwald zur Rallye startet, hat einen 4,2-Liter-Basismotor von Range Rover mit acht Zylindern (BMW-Kolben) auf einem Rahmen von Jaguar. Gewicht: 1800 Kilo. Seine Leistung von 240 PS bringt ihn auf Sandboden auf 160 Stundenkilometer. Der Kühler wurde auf die Heckscheibe verlagert und der Kofferraum so vergrößert, dass zwei der wuchtigen Erzatsreifen mit speziellem Wüstensand-Profil und 16-Zoll-Felgen hineinpassen. Anstelle einer Klima-Anlage gibt es nur zwei Schlitze an den Seitenfenstern aus Spezial-Glas und zwei auf dem Dach.

>>> BEZOEK DE FOTO GALLERY >>>